Ayoxxa insolvent: vom Investor sitzen gelassen

Die Meldung vom Frühjahr klang positiv: "Ayoxxa erhält frisches Kapital für kommerzielles Wachstum". Doch nun hat die Kölner Firma überraschend Insolvenz angemeldet und steht vor einem Scherbenhaufen.

ANZEIGE

Der erst in diesem Frühjahr zu Ayoxxa Biosystems gestoßene Geschäftsführer Albrecht Läufer hatte die Finanzierungsrunde im März noch erfreut kommentiert: „Wir sind sehr stolz darauf, Prosnav Capital als Gesellschafter gewonnen zu haben. Prosnav bietet uns eine solide Perspektive sowohl im Hinblick auf die Finanzierung als auch auf ihre wertvollen Beziehungen und Erfahrungen, insbesondere in Asien", so klang das damals.

Ende August jedoch versiegten die Zahlungsströme der in Hongkong und Luxemburg angesiedelten Fonds des damaligen Hauptinvestors und nach einigem Bemühen, Überbrückungsfinanzierungen oder andere tragfähige Vereinbarungen mit Prosnav auszuhandeln, versandete diese Geldquelle endgültig und seither herrscht totale Funkstille.

Die chinesischen Finanzmittel sollten eigentlich verwendet werden, um die weltweite Kommerzialisierung der LUNARIS™-Technologie von Ayoxxa voranzutreiben. Die Plattform kann unter Verwendung kleinster Probenmengen hochwertige Proteomikdaten generieren. Sie erlaubt eine vollständig skalierbare quantitative Validierung von krankheitsrelevanten Biomarkern und ermöglicht die translationale Forschung "vom Labor zur Klinik, vom Modell zum Menschen, vom Datensatz zum Medikament oder Impfstoff" wie es das Unternehmen noch immer auf der Webseite formuliert.

Die Realität sieht nüchterner aus. Bereits im August wurden keine Gehälter mehr an die Mitarbeiter ausgezahlt, aus der vorläufigen wurde eine regelreche Insolvenz, die dreimonatige Gehaltsfinanzierung durch die Arbeitsagentur lief bis Ende Oktober. Diese Frist war jedoch zu kurz, um ganz neue Investoren zu finden, so sehr sich das Management auch bemühte. Auch der regionale Clustermanager der Kölner Biotech-Region und Geschäftsführer der beiden Technologiezentren, André van Hall, wurde auf dem falschen Fuß erwischt: „Wir waren auch sehr überrascht, denn Team, Know-how und Geschäftsmodell haben das nicht erwarten lassen,“ kommentierte er gegenüber |transkript.de.

Doch selbst mit der Freisetzung aller Mitarbeiter seit Monatsbeginn hat Albrecht Läufer die Arbeit noch nicht eingestellt. "Solange es eine realistische Hoffnung gibt, werden wir weiter Gespräche führen. Wir waren sehr gut auf Kurs, mit dem neuen Führungsteam und den bewährten Mitarbeitern hatten wir wesentlich mehr Traktion im Markt bekommen. Nun sind wir vom Investor regelrecht sitzen gelassen worden, kämpfen aber weiter," so der erfahrene Branchenexperte Läufer.

SIE MÖCHTEN KEINE INFORMATION VERPASSEN?

Abonnieren Sie hier unseren Newsletter